An der Bushaltestelle noch kurz auf Facebook chillen?
Beim Mittagessen schnell mal die „Insta“-Nachrichten checken oder ein Bild von seiner eben bestellten Pasta hochladen?
Während eines Telefonats noch eben ein schräges Selfie mit Filter über „Snap“ versenden?
Das passiert doch alles schnell und automatisch, oder? Man will ja schließlich nicht verpassen, was draußen in der Welt so passiert! Doch was wäre, wenn man eine Zeit lang ohne social media lebt? Klingt das für Euch ein wenig erschreckend?
Wenn wir zu unserem Handy greifen und die vielen bunten App-Logos sehen, freuen wir uns. Schreibt uns jemand eine Nachricht oder schickt uns ein lustiges Bild, freuen wir uns über die „soziale Interaktion“. Dadurch werden Glückshormone (Endorphine) ausgeschüttet und triggern unser Belohnungszentrum im Gehirn.
Eine Woche lang habe ich mir die Challenge gesetzt, meine Zeit ohne Apps wie Instagram oder Facebook zu verbringen. Ich persönlich checke mein Handy viel zu oft, finde ich. Das brachte mich auf die Idee zu versuchen, ob es wirklich so schwierig ist, sein Handy einfach mal öfter in der Tasche zu lassen.
Verboten: Facebook, Instagram, Snapchat, Twitter, Pinterest
Erlaubt: WhatsApp
Am ersten Tag habe ich mich sehr häufig dabei ertappt, dass meine Hand komplett unbewusst nach dem Mobiltelefon gegriffen hat, ohne dass es einen erkennbaren Grund dazu gegeben hätte. Nach nur zwei Klicks wäre ich auf Instagram gewesen – ohne Nachzudenken. Zum Glück habe ich mich rechtzeitig daran erinnert, dass ich ja gerade darauf verzichten möchte!
Das ist mir im Laufe des Tages übrigens noch öfter passiert. Von was zeugt das? Von Langeweile? Das kann nicht sein, immerhin gibt es doch stets genügend zu tun. Von Prokrastination? Schon eher… Jedenfalls ist der schnelle Griff zum Handy schon zur bitteren Gewohnheit geworden. Einmal habe ich mitbekommen, wie die Mutter eines kleinen Kindes sein Handy eingesackt hat. Das Kind war daraufhin etwas verzweifelt und fragte: „Was soll ich denn sonst machen?“ Vor ihm breitete sich ein Bücher- und ein Spieleregal aus, doch das schien keine Option zu sein. DAS war etwas erschreckend. Es gibt immer Alternativen.
An Tag 2 war das Bewusstsein für mein Handy schon stärker. Seltener ist mir der unbewusste Griff danach passiert, dennoch habe ich viel daran gedacht, was wohl jemand anderer gerade in seiner „Insta-Story“ gepostet haben könnte, oder was in der Welt gerade ohne mich passiert.
Die nächsten Tage waren überraschenderweise gar nicht so schwierig, wie anfangs vermutet. Ich habe nicht mehr unbewusst nach dem Telefon gegriffen, der Drang durch Instagram zu scrollen war nicht mehr vorhanden, im Gegenteil – es tat gut, einer unnötigen Informationsflut aus dem Weg zu gehen.
Tag 7: Fast schon schade, dass die Zeit der Abstinenz vorbei ist.